Rezension: Jagdgeschosse & Jagdpatronen von Manfred R. Rosenberger

Nach dem Wiederlader-Kurs habe ich den Ausbilder gefragt, welche Bücher er mir zur Weiterbildung empfehlen kann. „Rosenberger“ hat er gesagt. Und mit dieser scheinbar dürren Information habe ich wenig später im Internet gesucht. Ich bin mehr als fündig geworden und die beiden Bücher von Manfred Rosenberger über Jagdpatronen bzw. Jagdgeschosse habe ich seit dem bestimmt mehrere hundert Male zur Hand genommen.
Eine neue Büchse soll gekauft werden. Preisgünstige Remington-Büchsen stehen zur Auswahl. Aber die Kaliber habe ich zum Teil noch nie gehört: 22-250 Remington, .222 Remington Magnum .243 Winchester. Rosenberger hilft schnell, diese Patronen und ihre jagdliche Bedeutung zu verstehen. Er orientiert sich dabei nicht an den Werbetexten der Hersteller, sondern entlarvt manch irreführende Bezeichnung oder unnötige Munition. Aber er geht auch sehr genau auf die Stärken der einzelnen Kaliber ein – und schreibt unterhaltsam. Das Buch macht Spaß und ich nehme es gerne immer wieder einmal zur Hand. Das tue ich mit den wenigsten Nachschlagewerken.
Die ersten beiden Kapitel mit einem kurzen und unterhaltsamen Rückblick auf die Jagdmunition der Vergangenheit und auf „ein wenig Ballistik“ sollte man sowieso hin und wieder lesen. Viel zu viel davon hat man vergessen.
Ein Freund von mir sagte „Das Buch kaufe ich mir später einmal, das ist ja sehr speziell für Jäger“, liest aber jeden Monat die verschiedenen Wiederladeartikel eines Waffenfachmagazines. Zumindest im Hinblick auf das Verständnis von Munition könnte er sich das Geld für die Zeitschrift sparen. Rosenberger bespricht alle auch nur ansatzweise relevanten Kaliber, wenn auch mit jagdlichem Fokus. Wer aber die Entwicklung der Militärmunitionen .223 Remington oder .308 Winchester (so ihre zivilen Bezeichnungen) verstehe will, kann auch auf den Rosenberger zurückgreifen.
Manfred R. Rosenberger: Jagdpatronen. Geschichte. Ballistik. Verwendung. Stuttgart 2007




Jagdgeschosse
So ein Buch braucht man nicht. Man kauft sich seine Jagdmunition und bei der bleibt man dann, bis man stirbt oder aus anderen Gründen nicht mehr Jagd. Genau so wird es häufig gemacht, aber eben falsch. Sagen wir, Sie wollen erstmals nach Namibia fahren und auf eine bestimmte Wildart gehen. Wo schlagen Sie denn dann nach. Vielleicht in einem Handbuch über Auslandsjagd. Vielleicht noch bei der Zeitschrift Jagen Weltweit und ihrer Internetpräsenz (bei der leider viele, der exzellenten Inhalte kostenpflichtig sind). Dann wissen sie schon Mal grob über geeignete Kaliber und auch noch etwas über Geschosse Bescheid – besser jedenfalls als nach einem Besuch in vielen Waffenfachgeschäften. Aber warum wird dieses oder jenes Geschoß eigentlich empfohlen, was unterscheidet „Oryx“, „A-Frame“ und „Nosler Partition“? Die Anzeigen in den Kata-logen oder Zeitschriften und die Marken- und Produktnamen hören sich alle gut an. Ich möchte aber erstens nicht 94 Euro für 20 Patronen bezahlen, wenn sie für meinen Zweck ungeeignet sind und ich möchte auch nicht in der Steppe stehen und merken, daß ich nur ausweglose Nachsuchen „produziere“. Ehrlich gesagt, ich wüßte nicht, wer außer Rosenberger mir da helfen würde, so lange ich noch zu Hause bin und mich vorbereite. Und hatte ich bislang immer den Eindruck, ich wäre der einzige, der die Notwendigkeit eines Scharfrandes für Schnitthaar nicht begreifen würde, so weiß ich jetzt „da draußen ist noch einer“: Dr. Manfred R. Rosenberger.
Manfred R. Rosenberger: Jagdgeschosse. Aufbau. Zielverhalten. Verwendung. Stuttgart 2005.