"Klagt nicht, schreibt" - Medienarbeit von Jägern und Schützen

Nicht alle Medien sind grundsätzlich gegenüber Jägern, Schützen und Waffensammlern negativ oder feindselig eingestellt. Natürlich, nach Ereignissen wie Winnenden oder Erfurt greifen mediale Mechanismen, wie sie von Beginn der Massenmedien an gültig sind. An dem Zwang zur Reduktion von Komplexität (Wir wollen Ereignisse mit einfachen Erklärungsmustern verstehen können) und dem Zwang zum Sensationalismus (Negative Themen größtmöglichen Ausmaßes schaffen Einschaltquoten und Auflage) hat sich seit dem Aufkommen der Groschenpresse nicht viel geändert. Aber wenn der Schwerpunkt medialer Aufmerksamkeit sich anderen Themen zuwendet, kann es auch gute, also unvoreingenommene Berichterstattung über Jagd, Sportschießen und Waffensammeln geben.
Beispiele? Am 26. März berichtete die ZDF-Sendung „Recht brisant“ differenziert über die Kontrollbesuche nach der Waffenrechtsverschärfung 2009. Lokal berichtete "Der Westen" z.B. positiv über einen örtlichen Schießsportverein, der neue Mitglieder sucht. Andere Artikel in der Lokalpresse in Bad Hersfeld, Oberbayern und im Ruhrgebiet berichteten am selben Tag online über die Suche nach Nachwuchs im örtlichen Schießsportverein, Tage der offenen Tür etc. - man findet eine Menge, wenn man nur nach "Schießsport" oder "Schützenverein" bei Google sucht. Man mag einwenden, Berichte dieses Formats werden von viel weniger Lesern und Zuschauern wahrgenommen, als hysterische Berichte über die angebliche Gefahr von Legalwaffenbesitzern. Zwar stimmt die Einschätzung der Publikumsgröße, aber Medienberichte deshalb grundsätzlich als Teufelszeug zu betrachten und mit Nichtbeachtung zu strafen ist deshalb grundfalsch.
Erstens fehlen dann für den neutralen Journalisten Anregungen zu Texten, die möglicherweise zwar nicht schlagartig, aber über einen längeren Zeitraum durchaus ein positives Gegengewicht zur Negativpresse schaffen könnten.
Und zweitens überläßt man damit das Feld den Jagdgegnern und den Waffengegnern und ihren größtenteils irrationalen und irreführenden Meinungen (Meinungen deshalb, weil sie meistens nicht über Fakten verfügen). Etwas eint viele Waffen- und Jagdfeinde nämlich: ein überragendes Sendungsbewußtsein und eine gewisse Geschicklichkeit bei der Formulierung von Forderungen und Behauptungen. Ein paar Beispiele gefällig? "Jagd ist Tierquälerei". "Die Deutschen haben Angst vor privatem Waffenbesitz". "Jagdhundeausbildung ist Tierquälerei". "Waffen gehören nicht in Privathaushalte". "Jäger brauchen keine Kurzwaffen". "Sportschützen brauchen keine Großkaliberwaffen". "Jagd ist nicht mehr zeitgemäß". Unsinn? Unsinn. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Passivität
Wer ist daran schuld? Um eins klar zu machen: Die Medien sind weitgehend nicht daran schuld, wenn solche Vorstellungen um sich greifen. Noch nicht einmal die Jagd- und Waffengegner sind daran wirklich schuld. Klar, diese Leute geben sich alle Mühe, aus jedem Legalwaffenbesitzer einen potentiellen Amokläufer oder Killer zu machen, aus jeder Jagd eine Schlächterei und aus jedem Jäger einen Tierquäler. Bei der Mehrzahl der Medien nehmen aber solche Extrempositionen keinen Raum ein. Problematisch ist eher das unterschwellige Unverständnis und die daraus resultierende Ablehnung von Jagd und Sportschießen. Und wie sollen es Medien besser verstehen, wenn es ihnen niemand sagt?
Die Händler und Hersteller von Jagd- und Sportwaffen und die Verbände der Jäger und anderer Legalwaffenbesitzer haben Kräfte und Mittel genug, um professionelle Public Relations zu betreiben. Und vor allem ist es für sie eine Überlebensfrage. Führt das zu einem offensiven Umgang mit Medien, zu aktiver Pressearbeit, zu eigenen Informationsangeboten, die für Nichtmitglieder, Nichtjäger, Nichtschützen usw. gut lesbar, verständlich und interessant aufbereitet sind? Nein. Es dominieren die Geheimdiplomatie in homöopatischen Dosen (die den Vorteil hat, unsichtbar zu sein und deshalb kein Rechtfertigungsproblem bereitet, wenn jemand fragt: Was habt Ihr mit meinen Mitgliedsbeiträgen gemacht?) und die Nabelschau (wir publizieren zuerst Mal Sportordnung und Ranglisten bzw. die Stammtischtermine des Hegerings und am besten noch ein paar interne Auseinandersetzungen wie es gerade beim BDMP der Fall ist). Auf Verbände und Händler bzw. Hersteller kann man sich also nicht verlassen, wenn einem die Jagd und das Sportschießen wichtig ist. Es gibt eben in Wirklichkeit keine Waffenlobby in Deutschland. Am Beispiel des Waffengesetzes im Hinblick auf Messer kann man beispielhaft sehen, wie eine ganze Branche schweigt, der wesentliche Teile ihrer Existenzgrundlage entzogen wird, und weiter Tactical-Messer mit 25 cm Klingenlänge produziert, obwohl die Realität des restriktiven britischen Gesetzes bei gleichzeitig zahlreichen tragischen Fällen erstochener Jugendlicher die Wirkungslosigkeit des Verbots von Tatmitteln beweist.
Man kann auch nicht erwarten, daß der Durchschnittsjournalist, der unzählige Themen zu bearbeiten und dafür immer weniger Zeit hat, weil seine publizistische Einheit unter immer brutalerem wirtschaftlichem Druck steht und sich mehr und mehr kaputt spart, erst einmal den Jagdschein macht oder ein Jahr Sportschießen geht, bevor er einen entsprechenden Bericht verfaßt und den Unterschied zwischen Waffenbesitz und Führen einer Waffe versteht oder zwischen IPSC- und Combatschießen oder es richtig deuten kann, wenn Füchse und Schwarzwild waidgerecht erlegt werden. Das wird nicht stattfinden.

Aktivität
Also sind wir selbst gefragt. Wir, die Sportschützen und die Jäger. Wir klagen gerne, wenn wir wieder einen Negativbericht lesen oder sehen und wir lachen vielleicht, wenn jemand nicht weiß, daß eine WBK kein Waffenschein ist oder von dem Stapel Kleinkaliberwaffenschrott beeindruckt ist, den irgendeine Waffenbehörde mit politisch ambitioniertem Leiter ahnungslosen Fotografen präsentiert. Aber was tun wir?
Was können wir tun? Wir können erstens reagieren, also auf Berichterstattung eingehen, die schon erfolgt ist und wir können zweitens agieren, also selbst einen Anstoß zur Berichterstattung geben. Und drittens können wir unsere Vereine und Verbände und durchaus auch unsere Händler und die Hersteller unserer Waffen auffordern, aktiv zu werden (das wäre eine interessante Frage an das Gros der großen Händler und Hersteller: Was haben Sie im Interesse der Legalwaffenbesitzer unternommen, außer Mitgliedsbeiträge an das Forum Waffenrecht zu bezahlen?). An dieser Stelle wollen wir uns auf die ersten beiden Punkte beschränken.

Reagieren
Was können wir tun, wenn ein Bericht erschienen ist, der Fehler und/oder Unwahrheiten über Jagd und Sportschießen enthält? Wir können uns beschweren, z.B. beim Deutschen Presserat oder bei der Chefredaktion, und wir können einen Leserbrief schreiben. Das ist nicht viel, sagen Sie und ändert gar nichts. Weit gefehlt. Zwar wird nicht am nächsten Tag ein Widerruf mit dem Ausdruck des Bedauerns veröffentlicht werden. Das nicht. Aber wenn sich jemand – und zwar begründet und in Stil und Form – über die Sorgfalt der Arbeit eines Journalisten beschwert, ist das zunächst Mal ein Problem. Und wenn sich zwei oder drei Leute beschweren und auf Fehler oder potenziell in die Irre führende Aussagen hinweisen, ist das recht unangenehm (stellen Sie sich das für sich bei Ihrer Arbeitsstelle vor). Und wenn sich viele Leute beschweren, haben sie ein großes Problem. Wenn Sie ein guter Journalist sind und die Beschwerden begründet und angemessen, werden Sie darüber nachdenken und vielleicht etwas lernen. Sie werden aber wenigstens beim nächsten Mal vorsichtiger sein. Wenn Sie ein schlechter Journalist sind, werden Sie denken „Typisch Waffenlobby“ und sich ärgern. Aber mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie trotzdem etwas gelernt haben und es unangenehm finden, daß Leser Sie für unfähig halten. Und vielleicht informieren Sie sich beim nächsten Mal besser.
Deshalb das Wichtigste zu Leserbriefen in Kürze: Leserbriefe sollten sich auf einen vorangegangenen Artikel oder eine Sendung desselben Mediums beziehen. Ausnahmsweise kann man auch Briefe an Journalisten senden, um ihnen eigene Informationen zu einem Thema mitzuteilen, mit dem sich der Journalist beschäftigt. Dann muß man zuvor seinen Namen feststellen (z.B. durch das Impressum des Mediums).


Leserbriefe sollten:
  • kurz und prägnant formuliert sein (sie werden sonst unweigerlich gekürzt)
  • mit Namen, Unterschrift und Adresse versehen sein
  • mit einem Hinweis überschrieben sein, auf welchen Beitrag sie sich beziehen
  • schnell nach dem Erscheinen des Artikels versendet werden
Es kann sehr hilfreich sein, Freunde und Mitstreiter zu bitten, sich in derselben Sache an das Medium zu wenden. Eine ganze Reihe von Briefen zum selben Sachverhalt verstärkt die Wirkung. Es sollten jedoch keine identischen Briefe sein, deshalb vermeidet man, den Inhalt im Einzelnen aufeinander abzustimmen.


Sie können auch öffentliche Briefe schreiben, etwa wie das Weblog JagdWaffenNetzwerk, und diese publizieren. Natürlich werden Sie damit kein Millionenpublikum fesseln, aber jeder, den z.B. dieses Weblog angeschrieben hat, hat bis jetzt irgendwann geantwortet, auch wenn es mitunter einige Monate gedauert hat und mehrere Anschreiben erforderte. Sie müssen einfach hartnäckig sein. Und bis dahin haben regelmäßig mehrere Hundert Menschen die Botschaft vernommen.

Agieren
Wenn wir selbst etwas schreiben ist das nichts anderes, als die Anregung zur Berichterstattung - es sei denn wir schreiben für unsere eigenen Medien. Um eigene Medien zu bekommen, brauchen Sie nicht selbst eine Vereinszeitung oder ein Weblog zu gründen. Wenn Sie irgendwo organisiert sind – und Sportschützen sind zwangsläufig zu 100 Prozent organisiert, Jäger zu weit über 80 Prozent – gibt es in der Regel bereits Medien – und sei es der E-Mail-Rundbrief. Wie wäre es, Sie würden Mal anregen, daß er sich auch mit Fragen des Rechts auf Legalwaffenbesitz befaßt. Ja, ja, das mag für den ein oder andren Funktionär lästig sein, etwas anderes als die Rangliste und die Geburtstage abzudrucken, aber Sie können ihm ja mit einem Text aus eigener Feder helfen, nicht wahr. Und dann gibt es die ganzen Medien, die Ihnen täglich begegnen. Auch die können Sie ansprechen – Sie dürfen freilich nicht erarten, daß man dort einen schönen langen Text von Ihnen abdruckt. Sie sollen denen, die dafür bezahlt werden, Anregungen geben, sie nachdenklich machen, Ihr liebstes Hobby oder Ihre Passion „verkaufen“.
Und schließlich gibt es bereits eine ganze Reihe von Weblogs, Foren oder anderen Formen im Internet Informationen anzubieten von Jägern, Sportschützen oder Sammlern. In der Mai-Ausgabe der "Wild und Hund" wird zwar dazu angeregt, in jagdlichen Organisationen online-Aktivitäten zu entfalten, aber wieder leider nur im Sinne der Aktivität von bestehenden Organisationen. Warum in dem Artikel nicht auf die vielen guten bestenenden Privatinitiativen im Internet eingegangen wird, erschließt sich dem Leser nicht. Privatinitiativen sind beweglicher, unkonventioneller und schneller - und nicht zwingend weniger informativ oder neutral. Und vor allem sind sie nicht wirkungslos - jüngst erst hat eine Social Media-Kampagne von Eltern den Konsumgüterriesen Procter & Gamble in die Knie gezwungen - wenn da nicht ein paar Davids einem echten (auch medialen) Goliath gegenüberstanden.
Eingang in die Medien finden Themen und Ereignisse, die bestimmte Kennzeichen aufweisen. Die Kommunikationswissenschaft befaßt sich mit der Analyse solcher Kennzeichen seit den 20er Jahren unter der Bezeichnung Nachrichtenwertforschung. Es bietet sich deshalb an, entweder Ereignisse bewußt mit solchen Kennzeichen auszustatten oder zumindest solche Kennzeichen herauszustellen beim Versuch, auf Medieninteresse zu stoßen. Diese Kennzeichen sind u.a.:
  • Ungewöhnlichkeit und Überraschung (z.B. erstmals beim Ansitz dabei, ungewöhnlich harter Winter, Füchse sammeln Schuhe, ungewöhnlicher Hegeabschuß)
  • Sensationalismus (Themen wie Konflikt, Kriminalität, Schaden und Erfolg – beispielsweise lokaler Widerspruch gegen den Generalverdacht gegen Legalwaffenbsitzer – der Hegering wehrt sich gegen Zwangsgebühren bei der Waffenkontrolle)
  • Bezug zu bereits eingeführten Themen (beispielsweise kontert der Vorsitzende des Sportschützenvereins die Aussagen lokaler Politiker zum Waffenrecht, die zuvor berichtet wurden)
  • zeitliche Dauer (beispielsweise einem überregionalen Protest, über den lange berichtet wurde, schließen sich auch regionale Gruppen an, Klage gegen Entzug der waffenrechtlichen Erlaubnis nach Kontrollverweigerung aus wichtigen Gründen)
  • Beteiligung einflußreicher oder bekannter Personen oder Institutionen (beispielsweise nimmt ein CDU-MdB an einer Hubertusmesse teil, der zuvor erklärt hatte, Jäger benötigten keine Kurzwaffen)
  • Personalisierung von Ereignissen und Themen (beispielsweise erläutert der Kreisjägermeister das Problem des Wildschadens)
Je mehr ein Ereignis diese Kriterien erfüllt, und je mehr Kriterien gemeinsam zutreffen, desto größer ist sein Nachrichtenwert und seine Chance, darüber berichtet zu werden. Natürlich muß es bei allen Presseaktivitäten einen kompetenten Ansprechpartner geben. Und dann kann es mit der Pressemitteilung schon losgehen.


Generell gilt:
  • Das Wichtigste in Pressemitteilungen an den Anfang stellen: (Es müssen die Fragen „Wer macht was, wo, wann, wie und warum?“ beantwortet werden)
  • Klar strukturierte Sachverhalte beschreiben
  • Wenn möglich Zitate einbauen
  • So wenig indirekte Rede und Konjunktiv wie möglich
  • Personen mit Vor- und Nachnamen benennen
  • Einfache Sätze mit wenigen Nebensätzen
  • Keine Fremdwörter oder Abkürzungen
  • Immer mit Computer verfassen
  • Einen Rand von rund einem Drittel lassen, eineinhalbzeilig schreiben und nur eine Seite bedrucken (Journalisten brauchen Platz zum Redigieren)
  • Versand am besten per Telefax oder E-Mail
  • Absender und Ansprechpartner für Fragen deutlich erkennbar angeben (und auch für Fragen erreichbar sein)
Es ist durchaus möglich, daß man im Rahmen eigener Tätigkeiten oder als Reaktion auf Pressemitteilungen mit dem Wunsch konfrontiert wird, ein Interview oder ein „Statement“ (d.h. eine kurze eigene Darstellung) abzugeben. Für die Vorbereitung benötigt man Zeit. Man muß zunächst herausfinden, für welches Medium bzw. welche Zuschauer man spricht (demoskopische Daten, d.h. Zielgruppe der Sendung, Einstellung des Journalisten). Dann müssen Kommunikationsziele definiert werden (was will ich sagen, d.h., welches Anliegen will ich vermitteln?) und Kernbotschaften (wie will ich es sagen, d.h., welche kurzen, einprägsamen Botschaften kann ich bilden, um das Gewünschte zu sagen?). Dann müssen Gegenpositionen (Kritik) und Fragen überlegt sowie Antworten formuliert und eingeübt werden (beispielsweise durch Simulation eines Interviews mit Freunden oder Bekannten). Nicht mehr als zwei Zahlen in Relation zueinander bringen, besser sind menschliche einfach verständliche Beispiele. Vorher drei bis maximal fünf Kernbotschaften erarbeiten, die leicht verständlich sind und in jedem Fall gebracht werden müssen. Heftige Vorwürfe deutlich zurückweisen, jedoch niemals aus der Ruhe bringen lassen und negative Aussagen/Begriffe nicht wiederholen (Beispiel: Frage „Ist Jagd Tierquälerei?“, Antwort „Jagd ist aktiver Tierschutz, weil ....“). Wenn man sich vor Augen hält, daß man zu einem großen Teil bestimmen kann, worüber gesprochen wird, verliert das Interview schnell an Schrecken. Man bestimmt dies, indem man sich vor dem Interview klar und definitiv über das Thema und die Fragen einigt (Wie lauten die Fragen?). Dann kann man sich vorbereiten und sowohl Antworten wie auch – unabhängig von den Fragen – eigene, leicht verständliche Kernbotschaften formuliert. Egal, wie die Fragen lauten, bringt man dann im Gespräch seine Botschaften vor Beantwortung der jeweiligen Frage Stück für Stück unter.
Wenn man wissen will, wie genau sich investigative Journalisten auf Gespräche vorbereiten und einem ein hartes Interview bevorsteht, sollte man das leicht verständliche Büchlein „Interviews in der Recherche“ von A. Baumert lesen. Allerdings wären Jäger und Schützen besser bedient, wenn sich ihnen investigative Journalisten widmen würden, denn die recherchieren eben tatsächlich selbst und schreiben nicht bloß die Pressemitteilung von irgendeinem Anti-Waffen-Aktionsbündnis oder militanten Veganern ab. Wenn sich Journalisten nicht an die abgesprochenen Fragen halten und einem damit auch nicht die Gelegenheit gegeben haben, sich vernünftig vorzubereiten, ist es sinnvoll, dies klar und deutlich zu thematisieren. Es ist nicht sinnvoll, jede Frage zuzulassen, auch deshalb muß eine Abstimmung erfolgen. Wenn Fragen nur dazu dienen, ewig wiedergekaute Vorurteile zu wiederholen, sollte man die Antwort schlicht und einfach (und vor allem ohne große Grundsatzdiskussion) verweigern. Sie allein bestimmen, was Sie sagen, nicht der Journalist mit seinen Fragen.

Dossier
Journalisten lieben Dossiers, und viele andere Menschen stöbern darin herum. Dossiers sind Sammlungen von Fakten und Hintergrundinformationen in einer kleinen Akte oder auf Datenträger (z.B. CD-ROM oder Memory Stick). Dossiers sollen nicht wie Pressemittelungen das Wesentliche prägnant zusammenfassen, sondern sie sollen ausführliche Informationen, angereichert durch Bilder, Zitate, Interviews etc. enthalten (im Extremfall auch Ton- und Filmdokumente). Dossiers sollen aufgehoben werden (sie nehmen dem Journalisten Rechercheaufwand ab). Für andere Leserkreise als Journalisten und Multiplikatoren kann man Dossiers ebenfalls einsetzen, z.B. in Form kopierter und zusammengehefteter Zeitungsartikel, zu denen man ein paar weitere Daten hinzufügt und sie mit einem Umschlag versieht. Natürlich ist hier nur der gezielte Einsatz ökonomisch sinnvoll. Und wie kommt man an die Inhalte? Man kann z.B. ein eigenes kleines Archiv mit Zeitungsartikeln sammeln (Medium und Datum immer auf dem Artikel notieren) oder selbst Fotos machen. Man kann weiter im Internet schauen und Fachbücher kaufen oder in Bibliotheken ausleihen (und z.B. Zitate und Zahlen – immer mit Quellenangabe wie Verfasser, Buchtitel und Veröffentlichungsjahr – herausschreiben). Der Verband für Waffentechnik und –geschichte (VdW) hat mit seiner Rubrik „Waffenfakten“ eine Art virtuelles Dossier ins Internet gestellt, das laufend erweitert wird (http://www.vdw-duesseldorf.de/).

Bilder
Bilder können nicht nur zusammen mit Pressemitteilungen oder in eigenen Zeitschriften oder im Internet veröffentlicht werden. Sie können vielen Zwecken dienen, z.B. auch zur Dokumentation von Übergriffen von Jagdgegnern (z.B. Zerstörung jagdlicher Einrichtungen) oder zur Visualisierung eigener Ziele dienen. Bilder sollten deshalb einige Qualitätsanforderungen erfüllen:
  • Lieber Geschehen festhalten als statische Motive
  • Menschen sollten immer im Mittelpunkt stehen (es sei denn, materielle Dinge sollen dokumentiert werden)
  • Politische Repräsentanten und Gäste (z.B. Redner) sollten mit einem Porträtfoto abgebildet werden können
  • So banal es klingt: Verwackelte, unscharfe Bilder, auf denen Menschen abgeschnittene Köpfe haben, wirken nicht
  • Datum und Angaben zum Motiv dokumentieren
Wenn es keine eigentlichen Bilder gibt (beispielsweise von einem Mißstand, gegen den man sich wehrt), muß man welche schaffen: Auch der Protest selbst gibt ein gutes Bild her – das beweisen Gruppen wie Greenpeace seit Jahren erfolgreich. Warum also nicht die Übergabe der Unterschriftenliste gegen die Zersplitterung des Jagdrechts fotografieren?


Der Verband für Waffentechnik und -geschichte führt 2010 laut einem Artikel im dwj ein Kommunikations- und Rechtsseminar zum Waffenrecht durch, an dem organisierte Jäger, Sammler und Sportschützen nach einem Auswahlprozeß teilnehmen können, die publizistisch tätig werden wollen. Informationen zu den Anmeldemodalitäten erhalten Sie über die Geschäftsstelle des VdW, Oststraße 154, 40210 Düsseldorf, Telefon 0211/464844, http://www.vdw-duesseldorf.de/

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Der Verfasser vertritt in diesem Beitrag seine Privatmeinung, nicht die einer Legalwaffen- oder jagdlichen Organisation.