Arbeit und Einkommen durch die Auslandsjagd. Interview Interessenverband Auslandsjäger

Es ist wissenschaftlich belegt, dass nachhaltig betriebene Trophäenjagd gerade in wirtschaftlich schwächeren Ländern für das Wild und die Menschen vorteilhaft ist. Nicht nur, dass viele Wildarten ohne die Auslandsjagd bedroht wären, weil die Jagd finanzielle Mittel zum Kampf gegen Wilderei und für andere Hegemaßnahmen generiert. Sie beeinträchtigt Wild und Menschen wesentlich weniger, als der moderne Tourismus und kann auch dort ausgeübt werden, wo an normalen Tourismus nicht zu denken ist (z.B. Simbabwe).
Sie eröffnet auch vielen Menschen ein Auskommen, für das es wenig Alternativen gibt, trägt zur Regulierung von Schadtieren bei und unterstützt die Fleischversorgung. Um so erstaunlicher sind aktuelle Presseberichte, die die Auslandsjagd als nachteilig oder sogar "pervers" bezeichnen und auf unreflektiert übernommene Pressemitteilung von Jagdgegnern zurückgehen.
Seit 1997 gibt es in Deutschland den "Interessen Verband der Auslandjäger e.V." (IVA), der damals mit rund 30 Jägern startete und heute die Kapazität zur Auslandsjagd darstellt. Vielen Jägern ist der IVA durch seinen Messeauftritt auf der "Jagd und Hund" in Dortmund bekannt. Im Nachgang zu dieser Messe erscheint deshalb ein Interview mit Hans-Joachim Schick, dem Vorsitzenden des IVA.
      
Was bezweckt der Interessen-Verband der Auslandjäger – IVA e.V. und welche Rolle spielt er im Kanon der jagdlichen, schießsportlichen und waffenrechtlich orientierten Organisationen in Deutschland?
"Wir erhalten von unseren Mitgliedern Informationen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse während der Auslandsjagd bei Veranstaltern, Fluglinien, Grenzabfertigung, Jagdwaffengebrauch u.a.m. Diese Informationen sind von allen Mitgliedern abrufbar. Man kann dadurch unliebsamen Überraschungen vorbeugen. Insbesondere Jagdreiseveranstalter aber auch die Jagdpresse beäugen uns misstrauisch, da wir Missstände offenlegen und unabhängig von Anzeigenkunden sind.
Wir führen zwar jährlich ein Schießen der IVA- Trophy durch, sind aber schießsportlich nur insofern interessiert, dass wir unsere Mitglieder darauf hinweisen, sich im freihändig schießen und im Schießen auf weite Entfernungen für die Auslandsjagd zu üben.
Die Entwicklung des Waffenrechts beobachten wir sorgfältig und geben wichtige Neuerungen zeitnah an unsere Mitglieder weiter."
       
Hans-Joachim Schick, IVA-Vorsitzender
     
Im Nachgang zur Jagdmesse „Jagd & Hund 2012“ sind unreflektierte Presseberichte aufgetaucht, die die Trophäenjagd im Ausland fälschlicherweise als nachteilig für Wild und lokale Bevölkerung kritisieren. Welche Bedeutung hat die Auslandsjagd in Wirklichkeit für Mensch und Wild? Wie ist die Akzeptanz der Auslandsjäger bei der Bevölkerung?
"In einigen Staaten im südlichen Afrika sind die Einnahmen des Staates, die durch den Jagdtourismus erzielt werden beträchtlich. Auch für die lokale Bevölkerung bringt der Jagdtourismus Arbeit und Einkommen. Ob in Tansania oder Namibia, ich war als Jagdtourist sehr willkommen. Ich erinnere mich besonders an meine Elefantenjagd im Caprivi. Wegen der zu zahlreichen und zu Schaden gehenden Elefanten wird die Erlegung eines Elefanten von der Bevölkerung begeistert gefeiert. Auch das Fleisch des Elefanten ist sehr willkommen.
Die Jagd auf nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen besonders geschützte Wildarten, wie z.B. Elefant und Leopard, werden streng kontrolliert, auch von dem Bundesamt für Naturschutz in Bonn.
Abschussorgien ganzer Elefantenherden ohne Rücksicht auf Alters- und Reproduktionsstruktur wie in Kenia, lehnen wir entschieden ab.
In den Industrienationen hat der Jagdtourismus weniger finanzielle Aspekte, sondern wird mehr als ökologisch wertvolle Betätigung zur Erhaltung der Wildarten und des Gleichgewichts in der Natur gesehen.
Im Übrigen spenden wir seit Jahren in Namibia Mittel für Projekte zur Wilderhaltung."
  
Stichwort „DURCHBLICK“ – die Zeitschrift des IVA – gilt als Geheimtipp für Jagdreiseberichte. Was unterscheidet sie von vielen anderen Publikationen und wie fördert der IVA den Erfahrungs- und Wissensaustausch der Mitglieder?
"Wir wollen im DURCHBLICK keine „Hofberichterstattung“, sondern ungeschminkte Erlebnis- und Erfahrungsberichte von einer aktuellen Auslandsjagd. Es werden Fachfragen zur Auslandsjagd behandelt, seien es neue Zollsätze, Reisemedizin oder Buchbesprechungen. Abhandlungen zu Fragen von Waffen und Munition finden sie auch im DURCHBLICK. Probeexemplare älterer Ausgaben kann man sich im Internet herunter laden.
Der Erfahrungs- und Wissensaustausch erfolgt darüber hinaus auf den zweimal jährlich stattfindenden Informations-Seminaren, im Mitgliederbereich der Homepage, sowie durch E-Mails."

Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Situation des Waffenrechts in Deutschland?
"Das meiner Meinung überzogene Misstrauen des Gesetzgebers gegenüber den legalen Waffenbesitzern führt zu immer mehr sinnlosen Vorschriften, die aber nicht zur Erhöhung der Sicherheit beitragen. Es sieht danach aus, dass das so weitergehen wird. Die legalen Waffenbesitzer sollten sich daher nicht in mehreren Verbänden verzetteln, sondern mehr zusammenarbeiten.
Es ist wichtig, sich eines in Erinnerung zu rufen: Der private, legale Besitz von Waffen ist nicht kriminalitätsrelevant in Deutschland. Deshalb entbehren Versuche, den privaten legalen Waffenbesitz noch restriktiver gesetzlich zu regeln eines wissenschaftlichen Beleges. Auch Maßnahmen wie „Waffensteuern“ oder Gebühren für beanstandungslose Kontrollen haben keine Berechtigung. Sie können sich sicher sein, dass wir alle Verschärfungs-Bestrebungen sehr genau beobachten und auf ihre Sinnhaftigkeit hinterfragen werden."
    
Haben Auslandsjäger spezielle Bedürfnisse im Zusammenhang mit dem Waffenrecht - Stichwort andere Kaliber, selbstgeladene Munition etc.?
"Ich fände es gut, wenn klar würde, dass wir uns keine .458 Magnum o.ä. in den Schrank stellen, weil wir sie toll finden, sondern, weil wir sie brauchen.
Waffen sind für uns Jäger ein notwendiges Handwerkszeug, das gerade bei der Auslandsjagd sehr genau dem Einsatzzweck angepasst werden – etwa, was die Kaliber- und Geschoßwahl angeht – und sehr gut beherrscht werden muss."
      
Weitere Informationen unter
http://www.iva-auslandsjagd.eu/
oder Mail an: info[at]iva-auslandsjagd.eu