Silvester-Übergriffe in Köln: Chronologie eines Skandals

Die Silvesterübergriffe 2015/16 in Köln und anderen deutschen Städten können einen Wendepunkt auf vielen Problemfeldern – von der Inneren Sicherheit bis zur Flüchtlingspolitik – darstellen, wenn sie wahrheitsgetreu und kritisch aufbereitet werden.


Von den 19 Tatverdächtigen, die bis zum 11.1.2016 ermittelt wurden, „stammen 14 aus Marokko und Algerien. Zehn sind Asylbewerber, neun illegal in Deutschland“, es wurden bislang 4 gestohlene Smartphones in Flüchtlingsunterkünften in Essen, Kerpen und Recklinghausen lokalisiert. In der Pressekonferenz am 4.1 hatte es hingegen noch geheißen „Es gibt keinen Hinweis, dass es sich hier um Menschen handelt, die hier in Köln Unterkunft als Flüchtlinge bezogen haben“ (OB Reker) und „Wir haben derzeit keine Erkenntnisse über Täter.“ (Polizeipräsident Albers). Weitere Übergriffe und ein Terrorist, der von der französischen Polizei getötet wird, zuletzt in einem Flüchtlingsheim in Recklinghausen lebte und den Behörden 7 verschiedene Identitäten vormachen konnte, sorgen für Aufregung. Hier eine Chronologie des Skandals und seiner Vertuschung.



Neujahrsmorgen 1.1.2016
Am Tag nach Silvester lese ich online im Kölner Express von zahlreichen Überfällen vor allem auf Frauen am Silvesterabend vor dem Kölner Hauptbahnhof. Die Täter sollen in großen Gruppen vorgegangen sein, Geld und Mobiltelefone geraubt haben, vor allem aber vorwiegend junge Frauen erheblich sexuell belästigt haben. Es soll sich um nordafrikanisch bzw. arabisch aussehende Täter handeln. Ich schaue bei anderen Medien nach, höre Radio. Aber ich kann keine weiteren Meldungen dazu finden. Komisch denke ich, der Express ist ein Boulevardmedium, sicher, aber doch kein Hetzblatt. Und so eine Sache erfinden oder stark übertreiben? Kann ich mir nicht vorstellen.

Auf dem Facebook-Account der Polizei heißt es am 1.1. um 2.43 Uhr: „Ausgelassene Stimmung – Feiern weitgehend friedlich. Die Polizei Köln zieht Bilanz. Wie im Vorjahr verliefen die meisten Silvesterfeierlichkeiten auf den Rheinbrücken, in der Kölner Innenstadt und in Leverkusen friedlich. Die Polizisten schritten hauptsächlich bei Körperverletzungsdelikten und Ruhestörungen ein...“.


Samstag 2.1.2016
Dann höre ich tags darauf aus dem Bekanntenkreis wieder von dem Thema. Erbitterung darüber, dass die Polizei nicht allen Opfern helfen konnte und viele Medien über ein offensichtlich bei Kölnern bekanntes Problem schweigen. Das kommt mir immer noch komisch vor. Da soll es ausgerechnet am Silvesterabend, ausgerechnet mitten in Köln, sogar am Hauptbahnhof zu solchen Gewaltexzessen gekommen sein? Ich bleibe skeptisch. Für Silvester gab es doch sogar eine Terrorwarnung und Silvester ist sowieso immer was los: Betrunkene, Feuerwerkskörper, große Besuchermassen. Da kann doch nicht ernsthaft so eine brutale Kriminalität in so vielen Fällen weitgehend untergegangen sein. Haben Medien und Politik noch Weihnachtsferien? Das kann doch nicht sein. Will man das Thema bewusst klein machen? Kann ich mir nicht vorstellen.


Sonntag 3.1.2016
Die Berichterstattung bleibt bis auf den Express und wenige andere Medien verhalten.

Express 3.1. 12.28 Uhr: „Wie EXPRESS erfuhr, soll das Problem mit der nordafrikanischen Tätergruppe längst bekannt sein. Selbst Polizistinnen der Wache Stolkgasse meiden nach Feierabend den Bereich am Bahnhof, wo die Täter als Taschendiebe, Drogendealer oder Antänzer aktiv sind.“

Express 3.1. 16.24 Uhr: „Nach den sexuellen Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof rückt eine Tätergruppe in den Fokus: Bereits vor zwei Jahren berichtete EXPRESS erstmals über die Nordafrikaner, die am Weltjugendtagsweg und unterhalb der Philharmonie als Marihuana-Dealer auffielen. Den angrenzenden Gastwirten waren diese Täter längst bekannt, auch der Polizei, die damals sagte: 'Wir haben die Szene im Auge und bekämpfen sie mit offenen und verdeckten Maßnahmen.' Doch die jungen Männer haben keinerlei Respekt vor der Polizei. Ein Zivil-Ermittler: 'Sie wissen genau, dass ihnen in Köln nichts passiert. Die Justiz ist lasch, und ihre Asylverfahren ziehen sie mit juristischen Tricks in die Länge.' Einige begehen laut Ermittlern morgens Autoaufbrüche, verkaufen mittags Marihuana, und abends sind sie als Taschendiebe in der Altstadt unterwegs. Die Täter sind meist mit Messern bewaffnet und haben keinerlei Skrupel. Da die Männer nicht aus Kriegsgebieten stammen oder Angst vor politischer Verfolgung haben müssen, wundern sich viele Ermittler, warum sie nicht konsequent abgeschoben werden. Viele von ihnen kommen nicht direkt aus ihrer Heimat nach Deutschland, sondern aus Spanien und Frankreich, wo sie meist schon länger gewohnt haben.“


Montag 4.1.2016
Aber dann, am Montag dem häufen sich die Berichte. Es liegen wohl in Köln mittlerweile 60 Anzeigen vor. Andere Medien sprechen von über 90 Vorfällen und hoher Dunkelziffer. Es scheint sich tatsächlich um Täter nordafrikanischer Herkunft zu handeln, die so der Express, unter anderem für Drogendelikte und Überfälle auf feiernde in der Kölner Innenstadt bekannt sind. Man kann sogar Bilder sehen, die natürlich verpixelt sind, aber offenbar solche Leute rund um Dom und Philharmonie zeigen - also wirklich genau dort wo in Köln die Touristen ankommen und Familien an Wochenenden zum Rhein flanieren. Ich kann es nicht fassen. Da war ich doch auch oft mit den Kindern. Kann man dort noch hingehen?

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Kölner Stadtanzeiger und WDR Hörfunk das Thema bis zum 4.1. so vage behandeln, dass ich es ohne die ergänzenden Artikel nicht verstehe. Warum tun sie das? Warum sagen sie nicht, dass es sich nach Zeugenaussagen wohl um nordafrikanische Tätergruppen handelt, die man vielleicht dort immer noch antreffen kann oder vielleicht wenn der Straßenkarneval tobt? Viel Wut und viele Fragen kommen in mir hoch: Warum schützt die Kölner Polizei die Bürger noch dazu mitten in Köln, sozusagen im Schaufenster einer westlichen Millionenstadt, nicht so wirksam, dass es nicht 60 oder mehr solcher Fälle geben kann? Warum werden nicht Ross und Reiter genannt? Glaubt man irgendjemandem einen Gefallen damit zu tun, dass man die hier möglicherweise relevante Herkunft der Täter (denn entsprechend haben sie sich ja scheinbar organisiert) verheimlicht? Es geht mir gar nicht darum, wo die Täter herkommen, sondern darum zu verstehen, ob das bei der Berichterstattung oder eben Nichtberichterstattung eine Rolle spielt.

Irgendwann am Montag scheint der Druck der vielen Betroffenen so groß zu sein, dass sich die Berichterstattung ändert. Langsam wird mit aller Deutlichkeit klar, wie die Lage ist. Aus Hamburg gibt es inzwischen sogar ähnliche Berichte von Silvester wie ich im Autoradio höre. Auch zu einer Vergewaltigung soll es gekommen sein. Wahnsinn, was da alles durchsickert. Endlich.

Express 4.1. 10.10 Uhr: „Wie die Polizei reagierte, schildert der Beamte im EXPRESS-Gespräch: 'Kurz nach Mitternacht kamen die ersten Frauen auf uns zu. Weinend und geschockt schilderten sie, wie sie massiv sexuell belästigt worden seien. Wir hielten daher Ausschau nach Frauen in der Menge.' Der Beamte selbst zog schließlich eine 20-jährige Frau aus Stuttgart aus der Masse. 'Ich bekam sie zu packen. Sie schrie und weinte. Man hatte ihr den Slip vom Körper gerissen.' Sie sei am Unterkörper auch unsittlich berührt worden. 'Ihre drei Freundinnen konnten wir nicht aus dem Pulk retten, denn wir selbst wurden mit Böllern beworfen.' Dem Polizisten gelang es, etwa acht verdächtige Männer aus der Menge zu holen und festzunehmen. 'Sie hatten alle kopierte Papiere dabei, Aufenthaltsbescheinigungen für Asylverfahren.' Die Täter hätten mit dem Angrapschen versucht, den Frauen Handy und Bargeld zu stehlen. Weil sie irgendwann jedoch stark alkoholisiert gewesen wären, sei es zu den sexuellen Exzessen gekommen. Den Tatverdächtigen müsse nun detailliert nachgewiesen werden, wen sie wann und wo sexuell belästigt haben. Dies werde schwierig.“

Express 4.1. 12.32 Uhr: „Steffi H.: 'Meine Freundin, mein Mann und ich sind ca. gegen 2 Uhr in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof ausgestiegen und ich hatte das erste Mal in meinem Leben Angst. Sie waren überall. Wir kamen oben vom Bahnsteig überhaupt nicht runter so viele waren es und überall Hände an mir und meiner Freundin.' ... Giulia schreibt: 'Ich hab meine Sachen geradezu umklammert. Die haben einen wirklich, obwohl man mit mehreren Leuten unterwegs war, angefasst und dass nicht nur zum Beklauen.' ... Auch Ingo K. war Zeuge der Szenerie und erklärt gegenüber EXPRESS: 'An Silvester habe ich im Bereich Dom die Security für ein dort ansässiges Gastrounternehmen gemacht. Was an diesem Abend dort passiert ist, sprengt den Rahmen an Menschlichkeit. 'Bis zum Neujahrsmorgen sei der Bereich Domplatte/Bahnhofsvorplatz von 'hasardierenden Banden' dominiert gewesen. Meist hätten sie sich in französischer Sprache unterhalten. Es habe mehrere Schlägereien gegeben. Dabei seien die am Boden liegenden Opfer mit massiven Fußtritten – auch gegen den Kopf – malträtiert worden. Zudem hätten einige junge Männer Feuerwerkskörper in die Masse geworfen.“

Express, Köln, 4.1. 19.29 Uhr: „Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat die sexuellen Übergriffe auf Frauen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht als 'nicht hinnehmbar' bezeichnet und ein konsequentes Eingreifen der Polizei angekündigt. 'Wir nehmen es nicht hin, dass sich nordafrikanische Männergruppen organisieren, um wehrlose Frauen mit dreisten sexuellen Attacken zu erniedrigen.'


Dienstag 5.1.2016
Es kommt Bewegung in die Sache. Von der NRW-Ministerpräsidentin und der Kölner Oberbürgermeisterin sowie offiziellen Polizeidienststellen hört man so gut wie nichts. Aber in der nationalen Presse macht das Thema jetzt Karriere.

Tagesschau.de 5.1. 6.51 Uhr: Dimension wird erst spät deutlich. Erst im Laufe der Silvesternacht und in den Folgetagen war das Ausmaß der Gewalt deutlich geworden, die von der Gruppe ausgegangen sein soll. Nach Polizei-Angaben sollen alle Einsatzkräfte, die zur Verfügung waren, vor Ort gewesen sein. Doch die Beamten hatten anscheinend nichts von den sexuellen Übergriffen und Diebstählen gemerkt. 'Wir haben erst durch die Anzeigen davon erfahren', sagt Wolfgang Wurm, Präsident der zuständigen Bundespolizeistation Sankt Augustin. Vorfälle in Hamburg und Stuttgart. Der Chef der Nordrhein-Westfälischen Polizeigewerkschaft und stellvertretende Bundesvorsitzende, Arnold Plickert, sagte dem Radiosender SWRinfo, in Stuttgart und Hamburg habe es ähnliche Vorfälle gegeben.“

Express 5.1. 6.57 Uhr: „Gegen 21 Uhr in der Silvesternacht waren es laut Polizeipräsident Wolfgang Albers zunächst etwa 400 bis 500 Männer, die auf dem Bahnhofsvorplatz unkontrolliert Böller in die Menge feuerten. Bis Mitternacht sei der Mob dann auf rund 1000 Personen angewachsen. 'Gegen 23.30 Uhr entschieden wir uns deshalb, den Bereich zu räumen.' Die sexuellen Übergriffe, Diebstähle und Raubtaten seien dann aus dieser Gruppe heraus begangen worden. Unfassbar: Die Beamten haben noch keine konkreten Täter-Hinweise, wissen nicht einmal, wo die Täter herkamen. Auf den Videos sind Männer nordafrikanischen Aussehens zu sehen. Sie sollen französisch und arabisch gesprochen haben. Ein Ermittler sagte zum EXPRESS: 'Die Täter waren im Schnitt Mitte zwanzig und kamen offenbar aus Marokko, Algerien und Tunesien. Wie sie nach Köln gekommen sind, wissen wir nicht.' ...Droht den Tätern die Abschiebung? Sollten unter den Tätern auch Flüchtlinge bzw. Asylbewerber sein, so droht ihnen nicht die Abschiebung in ihr Heimatland. Die Bundesrepublik schiebt politisch oder religiös verfolgte Menschen nur dann ab, wenn sie schwerste Straftaten wie Mord oder Totschlag begangen haben. Sexuelle Nötigung oder Trickdiebstahl reicht hier nicht aus. Anders sieht es bei Ausländern mit Duldungsstatus aus. Regelmäßig abgeschoben werden Ausländer, die zu einem Jahr Haft verurteilt werden. 'Auch hier ist immer die Verhältnismäßigkeit zu wahren', sagt Raphael Murmann-Suchan, Sprecher des Verwaltungsgerichts Köln.“ ...War die Bundespolizei überfordert? 'Nein', meint Sprecher Frank Freund. 'Wir hatten ausreichende Kräfte vor Ort – zudem haben uns  Kräfte der Bundesbereitschaftspolizei unterstützt. So wie bei vielen Silvesterfeiern und Großveranstaltungen. Es war natürlich schwierig für die Ermittler und die Opfer vor Ort, bei dieser Dunkelheit und diesem Gedränge Tatverdächtige ausfindig zu machen.'„

Bild 5.1. 10.59 Uhr: „Sex-Mob begrabscht Frauen in Köln und Hamburg. Verdächtige lachen Polizei aus. Wir sehen drei junge Männer vor der Wache der Bundespolizei im Kölner Hauptbahnhof. Sie lachen und umarmen sich. Kein Wunder: Eine Stunde zuvor waren sie unter Trickdieb-Verdacht festgenommen werden. ... Aber schnell waren sie wieder frei... Bittere Realität in Köln: Die Diebesbanden, die zwischen Dom und Bahnhof agieren, an Silvester völlig ausrasteten, sind scheinbar nicht zu bändigen. Tatsächlich wurde das lachende Trio fast in der Minute entlassen, in der Polizeipräsident Albers bei einer Pressekonferenz ... über den 'unerträglichen Zustand' sprach, dass 'mitten in der Stadt solche Straftaten begangen werden'. Die Nordafrikaner (22/23/26) hatten im Hauptbahnhof rumgelungert, ihre Beschreibung passte zu den Angaben einer Frau, der im RE1 das Portemonnaie geklaut worden war. Bundespolizisten sammelten die drei ein, nahmen auf der Wache ihre Personalien auf. Weil sie das Portemonnaie (nicht mehr?) dabei hatten, mussten die Beamten sie kurz vor 14 Uhr wieder gehen lassen. Brennpunkt Hauptbahnhof: Seit Monaten treiben hier schon nordafrikanische Banden ihr Unwesen. Nachdem in der Silvesternacht mindestens 90 Frauen von ihnen sexuell belästigt und/oder ausgeraubt wurden, kommt jetzt Bewegung in die Sache.

Web.de 5.1. 11.18 Uhr: „In der Silvesternacht sind in Köln Dutzende Frauen ausgeraubt und massiv sexuell belästigt worden. Die Angriffe sollen von etwa 1.000 Männern die offenbar aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum stammen, in Gruppen verübt worden sein. Wie heute mehrere Medien übereinstimmend berichten, soll es auch in Hamburg und Stuttgart zu ähnlichen Vorfällen gekommen sein - offenbar in kleinerem Ausmaß. Die Polizei ist schockiert und spricht von einer neuen Dimension der Gewalt. … ‚Wir kennen solche Übergriffe aus dem Ausland, wie etwa vom ägyptischen Tahrir-Platz‘, sagt Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), unserer Redaktion. … Der Chef der DPolG zeigt sich pessimistisch: ‚Ich bin leider davon überzeugt, dass uns das in Zukunft noch weiter begleiten wird.‘ Es gehöre zur Wahrheit dazu, dass man sage, dass sich unter den Flüchtlingen nicht nur Schutzsuchende sondern auch Kriminelle befänden. ‚Die Täter fühlen sich offenbar stark genug, um sich in Masse so zu verhalten‘, sagt Wendt. … Im Gespräch mit unserer Redaktion beklagten Vertreter der Polizei bereits im November, dass Bundespolizisten aufgrund der Flüchtlingskrise mancherorts Aufgaben nicht mehr wahrnehmen könnten. Sicherheitsrelevante Aufgaben seien nicht mehr hinreichend zu erfüllen. ‚In Bahnhöfen sind sie teilweise nicht präsent‘, sagt Wendt.“

Also was denn jetzt? Ist die Polizei mit diesem Anfall von Kriminalität fertig geworden oder nicht? Wenn ja, warum heißt es dann, man habe erst durch die Anzeigen von vielen Fällen erfahren? Warum konnten 60 und mehr solcher Fälle nicht verhindert werden?
Wie kann es sein, das in einer Zeit einer Terrorwarnung, relativ kurz nach den verheerenden Anschlägen islamistischer Terroristen in Paris, Gruppen von Ausländern sich unerkannt an solch präsenten Plätzen zusammenrotten und offenbar systematisch verabreden und anreisen?
Warum sind ausgerechnet Frauen die Opfer? Welches Menschenbild und welche Mentalität sind dafür verantwortlich, dass sich zur gewöhnlichen Kriminalität (Raub, Taschendiebstahl etc.) ausgerechnet sexuelle Nötigung, die Erniedrigung von Frauen gesellt?
Stellen Köln oder sogar Deutschland im Allgemeinen ein bewusst ausgewähltes Ziel für die beschriebenen Tätergruppen dar, die hier genug Opfer, aber zu wenig Gegenwehr und Strafverfolgung erwarten können?
Ehrlich gesagt habe ich nie an Verschwörungstheorien geglaubt und tue das auch jetzt nicht. Aber was die Reaktionen von Behörden, Medien und Politik zu den Skandalen von Köln angeht, so fühle ich mich schlicht verarscht. Und in mir steigt die Frage auf, ob und wie viele Vorfälle es gibt, die nicht die kritische Größe erreichen und deshalb niemals irgendwo berichtet werden. Ich fühle mich nicht mehr sicher!


Mittwoch 6.1.2016
Die Gewaltexzesse in Köln sind nun schon 6 Tage her, aber obwohl man nun bei Behörden, Politik und auch Medien endlich größtmögliche Transparenz, Betroffenheit und Gegenmaßnahmen erwarten kann, setzt sich der Skandal in anderer Form fort. Statt dessen liest und hört man viel zu viel selbstverständliche Feststellungen, Ausreden, gelinde gesagt inakzeptable Vorschläge wie sich potenzielle Opfer künftig verhalten sollten, „Ja, aber“-Zugeständnisse und Maßnahmen, die der kommenden Massenveranstaltung mit Millionen verkleideten Köln-Besuchern nicht ausreichend Rechnung tragen.
Das Beharren der Kölner Polizei darauf, sich weitgehend richtig verhalten zu haben kann als Skandal bezeichnet werden. Wohl selten hat dementsprechend ein Bundesinnenminister eine lokale Polizei derart brüskiert wie in diesem Fall. Minister de Maizière sagte in der ARD: „Da wird der Platz geräumt - und später finden diese Ereignisse statt, und man wartet auf Anzeigen. So kann die Polizei nicht arbeiten.“
Die Süddeutsche berichtet: „In einer Erklärung hatte sie (die Kölner Polizei) die Lage zunächst als recht entspannt beschrieben und sich selbst gelobt. Kritik am Einsatz wies sie allerdings zurück. 'Wir waren nicht überfordert', sagte Polizeipräsident Wolfgang Albers. Das ganze Ausmaß der Vorfälle sei erst später klar geworden.“
Forderungen nach einem Rücktritt der Polizeispitze und disziplinarische Maßnahmen gegen die Verantwortlichen bei der Einsatzplanung sowie in der Kommunikation erscheinen mehr als verständlich. 
Wenn die Verantwortlichen bei der Polizei ihren Hut nehmen müssten, würde das vielleicht dafür sorgen, das Thema massenhafter Gewaltexzesse gegen Frauen ernster zu nehmen und ehrlicher zu kommunizieren als es in der Neujahrsnacht geschah. Selbst der Kölner Stadt-Anzeiger nennt die Informationspolitik der Polizei „unwürdig“.

Die Deutsche Polizei-Gewerkschaft bezieht laut Spiegel Online wie folgt Stellung: „Männer, die in der Silvesternacht in Köln Frauen begrapschten und bestahlen, könnten sich ermutigt fühlen, erneut solche Übergriffe zu verüben - weil sie von der Justiz wohl nur wenig zu befürchten haben: Diese Sorge hat die Deutsche Polizei-Gewerkschaft (DPolG). 'Es ist höchst ungewiss, ob es im Fall der Übergriffe in Köln' auch nur zu einer einzigen Verurteilung kommen wird', sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt der Passauer Neuen Presse. Wenn die Täter nicht gefasst würden, 'werden sie sich regelrecht ermuntert fühlen, im Schatten der Anonymität weiter tätig zu werden'... Schon am Dienstag hatte er gesagt, man dürfe sich keinen Illusionen hingeben: Videos lieferten nicht in jedem Fall beweis- und gerichtsfeste Fakten. ... Zugleich befürchtet er, dass weitere Übergriffe etwa beim Karneval in Köln geschehen könnten.“

Man darf durchaus der Meinung sein, dass in Zeiten von Terrorwarnungen und zudem an so prominenten Plätzen wie dem Kölner Hauptbahnhof und noch dazu an Silvester die Polizei schlicht in der Lage sein muss, Gewalt und Verbrechen in diesem Ausmaß zu erkennen und zu verhindern sowie die Strafverfolgung zu ermöglichen.

Die Präventionsvorschläge der Stadtspitze sind ebenfalls unverständlich. Wieder scheint es unterschiedliche Bewertungen zwischen Bundespolitik und Köln zu geben. Bundesjustizminister Heiko Maas erklärte „Die feigen und abscheulichen Übergriffe werden wir nicht hinnehmen“ und „Das ist offenbar eine völlig neue Dimension organisierter Kriminalität. ... Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen in unseren Städten blanker Gewalt schutzlos ausgeliefert sind.“
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig stellte klar: „Frauen sind kein Freiwild. Übergriffe auf Frauen - welcher Art auch immer - nehmen wir nicht hin. ... Die Täter, egal welcher Herkunft und Religion sie sind, müssen schnell ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Mit aller Konsequenz.“

OB Reker hingegen gibt Verhaltensempfehlung an Frauen, also an potenzielle Opfer. Der Kölner Express schreibt: 'Sie (Reker) antwortete bei einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag auf die Frage, wie man sich als Frau besser schützen könne, unter anderem mit den Worten: 'Es ist immer eine Möglichkeit, eine gewisse Distanz zu halten, die weiter als eine Armlänge betrifft.' Die Reaktionen - etwa bei Twitter unter #einearmlänge - pendelten zwischen Spott und scharfer Kritik. Inzwischen hat sich das Team von OB Reker via Facebook zu Wort gemeldet und versucht die Wogen zu glätten. Allerdings verwendet die Oberbürgermeisterin dabei weiterhin die Formulierung 'Verhaltenshinweise an junge Frauen'.

Der Skandal ist hier, dass jemand ernsthaft potenziellen Opfern Verhaltensempfehlungen gibt, obwohl man in Deutschland vor Gewalt geschützt sein muss egal wie weit die Entfernung zum Gegenüber ist. Das kann in dieser Situation von offensichtlich mehr als 100 Opfern als unsensibel aufgefasst werden. Wer diesen Schutz nicht mehr garantieren kann, muss dies eingestehen - vor allem vor erneuten Großereignissen wie dem Kölner Straßenkarneval. Sind diese Verhaltensempfehlungen, die noch dazu im Gedränge utopisch und unmöglich sind (das ist doch auf Fotos der Nacht nun wirklich mehr als deutlich erkennbar), die erste Stufe für Bekleidungsempfehlungen? Wohl nicht, denn das würde doch sehr an die unwürdige und sexistische These erinnern, Frauen seien an Vergewaltigungen selbst schuld, wenn sie sich entsprechend kleideten.

Die Wahrheit muss jetzt endlich voll und ganz raus. Neue Augenzeugenberichte ergeben ein erschreckendes Bild zu mehreren Sachverhalten.

Ausmaß der Gewalt
Ein Augenzeuge aus dem Security-Bereich beschreibt seine Erlebnisse während der Silvesternacht: „Um 19 Uhr geht es los: „'6er-Gruppen, 10er-Gruppen, 12er-Gruppen von Nordafrikanern. So etwas habe ich noch nie gesehen', sagt Ivan Jurcevic. 'Sie kamen mir vor wie eine richtige Armee.' ... Bei Ivan Jurcevic vor dem Hotel Excelsior wird es währenddessen richtig schlimm: Zwei junge Frauen flüchten vor Nordafrikanern, wie er sagt, zu ihm und bitten um Hilfe. ... Nach Mitternacht: Vor dem Hotel wird überall geprügelt. Jurcevic beobachtet eine Messerstecherei. ...Vor Jurcevics Augen wird einer mit einer Flasche bewusstlos geschlagen. Als der Schläger anfängt, auf den Kopf des Bewusstlosen einzutreten, greifen Jurcevic und der Türsteher einer benachbarten Kneipe ein. ... Polizisten kommen dazu. Der Mann wird festgenommen - und später wieder freigelassen, weil sämtliche Gefängnistransporter total überfüllt sind. Zum Abschied spuckt der Festgenommene noch auf die Scheibe des Polizeiwagens. 'Fuck the police', schreit er Jurcevic ins Gesicht.“ Warum hört man all das nur von Opfern und Augenzeugen?

Eine andere Augenzeugin berichtet in der Süddeutschen: „Für die paar Meter brauchte ich bestimmt eine Viertelstunde. In dieser Situation fiel mir zum ersten Mal auf, dass alles voll war mit arabisch oder nordafrikanisch aussehenden Männern. Man muss vorsichtig sein, wenn man so etwas sagt, aber es ist mir wirklich aufgefallen. Und ich komme aus der sozialen Arbeit, ich habe Freunde aus allen möglichen Kulturkreisen. Ich stand da und habe kein Wort verstanden von dem, was um mich herum geredet wurde. Immer wieder wurden anzügliche Bemerkungen gemacht. Die Beschimpfungen habe ich dann doch verstanden. Im Laufe der Nacht wurde mir mehrmals 'Schlampe' an den Kopf geworfen, 'Fotze' und 'dumme Hure'. Für die Masse an besoffenen Vollidioten waren viel zu wenig Polizisten da! Überall wurden Mädchen beschimpft und begrabscht. Ich habe noch nie so viele heulende Frauen gesehen - Frauen, die so voller Angst waren.“

Versagen von Politik, Medien und Behörden
Die FAZ schreibt mit Recht „Frauen kein Freiwild, keine rechtsfreien Räume, Härte gegenüber Straftätern: Nach den Übergriffen in der Neujahrsnacht überschlägt sich die deutsche Politik beim Feststellen von Selbstverständlichem. Die Lebenswirklichkeit deutscher Städte sieht leider oft anders aus“.
In der Tat: In dem Moment wo man erklären muss, dass Frauen kein Freiwild sind und Straftäter ungeachtet ihrer Herkunft verfolgt werden, da stimmt etwas nicht. Und da, wo für einen solchen Gewaltexzess laut Gewerkschaft der Polizei wohl noch nicht einmal mit einer einzigen Verurteilung zu rechnen ist, da stimmt noch mehr nicht.
„Der deutsche Staat, der sonst gern kleinste Fehltritte ahndet – er war abwesend, als es darum ging, seine Bürger vor brutaler, sexistischer Gewalt zu schützen und elementare Rechte zu verteidigen. Man muss sich die Drastik des Geschehens klarmachen, dem Entsetzen und der Ohnmacht der Opfer nachspüren, um das Versagen zu ermessen“, schreibt der Kölner Stadt-Anzeiger.
Weiter schreibt die FAZ: „Die Lebenswirklichkeit deutscher Städte, nicht nur der ganz großen, stellt sich freilich leider oft anders dar. Dort schufen sich strikt der ausländischen Herkunft folgende Clans und Banden Räume, in denen die Gesetze dieser Republik nur noch wenig oder gar nicht mehr gelten, auch weil die Staatsmacht nicht mehr in der Lage oder willens ist, sie in diesen Milieus durchzusetzen. Wenn sich solche Rechtlosigkeit aber auf der Domplatte, dem Präsentierteller von Köln, Bahn bricht, dann können Politik, Polizei und Justiz nicht mehr wegsehen. Sie können auch nicht mehr darüber hinweggehen, dass es sich bei den Tätern um junge Männer gehandelt haben soll, die 'dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum' stammen, wie die Kölner Polizei berichtete, die zunächst von 'ausgelassener Stimmung' gesprochen hatte.“

Herkunft der Täter
Macht es einen Unterschied, wer die Täter sind? Augenzeugen, Opfer und auch einzelne Polizisten haben laut Medien immer wieder davon berichten, dass es sich um Gruppen von Nordafrikanern gehandelt hat. Wenn es so sein sollte, dass die Täter sich sozusagen selbst ethnisch organisiert haben, ist das eine wichtige Erkenntnis, ein Tatmerkmal, das sich die Täter selbst ausgesucht haben und auch eine wichtige Information zur Prävention - es kann z.B. Hinweise dazu geben, von woher sie angereist sind, auf welchen Wegen sie untereinander kommunizieren und wie man sie erreichen kann (wie kann ich Leuten erklären, was erlaubt ist, z.B. zu Karneval, und was nicht, wenn ich nicht einmal weiß, in welcher Sprache ich sie anreden soll). Darf man vermuten, dass die öffentliche Zurückhaltung der ersten Tage auch darauf zurückgeht, dass man Auswirkungen der Exzesse auf die Flüchtlingsdebatte hatte, zumal die Bildzeitung schreibt „Überraschung im Dezember: Laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) stieg zuletzt die Migration aus Nordafrika an“. Nein, dafür gibt es keinen Hinweis, aber danach fragen darf man. Denn wer glaubt, aus politischer Korrektheit egal welche Erkenntnisse zu verschweigen, macht sich moralisch mitverantwortlich. Schlimmer noch: dadurch wird Verschwörungstheorien Vorschub geleistet und man schadet rechtstreuen Ausländern, die ungerechterweise mit Vermutungen leben müssen, die aufgrund von Intransparenz anderer entstehen können.
Der Stadt-Anzeiger schreibt: „Die Silvesternacht wirft Fragen auf, auf deren Beantwortung mittlerweile ein ganzes Land drängt. Einer entfesselten Meute Einhalt zu gebieten, wie es die Politik unisono gerade fordert, ist ja nur das eine, Selbstverständliche. Weitaus beunruhigender ist der Gedanke, was das für Leute sind, die inzwischen in großer Zahl bei uns sind und weiter zu uns kommen. Wo kommen sie her? Was bringen sie mit? Auf welcher Grundlage sind sie hier? Antworten sind von offizieller Stelle notwendig – wenn man Autorität und Deutungshoheit nicht aufs Spiel setzen will. Mit Beschwichtigung und Verkleisterung ist niemandem gedient.“

Häufigkeit solcher Übergriffe
Inzwischen gibt es ähnliche Berichte wie aus Köln auch aus Hamburg und Stuttgart. Und selbst Bielefeld ist hinzugekommen. So schreibt die dortige Zeitung: „In Bielefeld war es am Boulevard nicht anders, man konnte sich dort als Frau nicht sicher fühlen“ … Mehrere junge Männer hätten dort rund um den Jahreswechsel Frauen bedrängt, teilweise sogar festgehalten und angefasst. … Kaum hatten sie den Weg zum Kino erreicht, kam eine Männergruppe von acht bis zehn Männern auf sie zu und hielt die 23-Jährige fest. ‚Plötzlich war ich gefangen. Überall waren Männer, die mich geküsst haben, auf die Stirn, auf die Wangen, auf den Mund.‘ Keiner von ihnen habe Deutsch gesprochen, sagte die Studentin. … Die Frauen sprechen direkt vor dem Kino Polizisten auf den widerlichen Vorfall an. ‚Dort standen bereits zwei andere weinende Mädels, die ebenfalls berichteten, dass sie festgehalten wurden‘, so die 23-Jährige. Aber geholfen hätten ihnen die Polizisten nicht. … Polizeisprecher Achim Ridder bestätigte auf Nachfrage, dass es zwischen 23 und 1.30 Uhr in der Silvesternacht Probleme mit Zuwanderern am Boulevard gegeben habe: „Die Diskobetreiber hatten die Polizei um Hilfe gerufen, weil zu dem Zeitpunkt bis zu 150 Zuwanderer in die Diskotheken wollten.“

Nicht nur die langsame Erkenntnis, dass es ähnliche Vorfälle wie in Köln an Silvester u.a. auch in Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und Bielefeld gegeben hat, untergräbt das Vertrauen in die politisch Verantwortlichen.
Jetzt gibt es im Kölner Express und im Spiegel auch erschütternde Worte von Polizisten, denen man entnehmen kann, dass immer noch wichtige Einzelheiten der Tatnacht unter Verschluss gehalten werden.

Im Express heißt es: „Der Beamte berichtet nun, es habe in der Nacht 15 vorläufige Festnahmen durch seine Gruppe gegeben. Diese Personen seien ‚definitiv erst wenige Tage oder Wochen‘ in Deutschland gewesen: ‚Von diesen Personen waren 14 aus Syrien und eine aus Afghanistan. Das ist die Wahrheit. Auch wenn sie schmerzt.‘ Ein anderer Beamter hatte dies bereits dem EXPRESS bestätigt (wir berichteten). … Die 15 vorläufig Festgenommenen hätten ‚Aufenthaltsbescheinigungen zur Durchführung des Asylverfahrens‘ bei sich gehabt, so der Beamte. Man habe sogenannte Sammellisten erstellt, auf denen die Personalien der Verdächtigen festgehalten worden seien. Diese seien jetzt unter Verschluss und geheim. Bedeutet: Die Aussage von Polizeipräsident Wolfgang Albers, man wisse nicht, woher die 1.000 Chaoten auf dem Bahnhofsvorplatz herkamen, kann so nicht stimmen.“

Während in einer Pressemitteilung der Polizei vom Neujahrsmorgen von einer entspannten Einsatzlage die Rede war und mit keiner Silbe auf die mindestens 100 Übergriffe eingegangen wurde, zitiert der Spiegel aus einem Papier eines leitenden Beamten der Bundespolizei wie folgt: „Frauen mit Begleitung oder ohne durchliefen einen im wahrsten Sinne 'Spießrutenlauf' durch die stark alkoholisierten Männermassen, wie man es nicht beschreiben kann.‘ Die Masse vor dem Bahnhof und im Gebäude habe sich durch die Polizisten nicht beeindrucken lassen. Dem Bericht zufolge trafen die Beamten auf zahlreiche verstörte, weinende, verängstigte Passanten, insbesondere Frauen und Mädchen. Diese hätten ‚Schlägereien, Diebstähle, sex. Übergriffe‘ usw. gemeldet. Als Täter wurden immer wieder männliche Migrantengruppen genannt. Der Bericht listet einige Beispiele für konkrete Erlebnisse von Polizisten auf: Beamte wurden demnach durch enge Menschenringe daran gehindert, zu Hilferufenden vorzudringen. Ein Mann wird zitiert: ‚Ich bin Syrer, ihr müsst mich freundlich behandeln! Frau Merkel hat mich eingeladen.‘ Zeugen wurden bedroht, wenn sie Täter benannten. Menschen zerrissen dem Bericht zufolge vor den Augen der Polizisten Aufenthaltstitel, grinsten und sagten: ‚Ihr könnt mir nix, hole mir morgen einen neuen.‘ Ob es sich um echte Dokumente handelte und um welche Art von Dokumenten, geht aus dem Bericht nicht hervor. Erteilte Platzverweise wurden ignoriert; Wiederholungstäter in Gewahrsam zu nehmen, war aufgrund fehlender Kapazitäten nicht möglich.“
Inzwischen kann das Dokument über Welt online eingesehen werden.

Inzwischen gibt es bundesweit über 150 Strafanzeigen, davon über 120 aus Köln, 53 aus Hamburg, 11 aus Düsseldorf, 4 aus Berlin und mehrere Aus Frankfurt/Main. Von Einzelfällen kann nun niemand mehr sprechen.


Freitag, 8.1.2016
Übereinstimmend berichten am mehrere Medien, dass bei gerade Verhafteten, zwei Männern mit Migrationshintergrund, nicht nur Handys sichergestellt wurden, auf denen Filme von Übergriffen auf Frauen zu finden waren, sondern auch eine perfide Übersetzungshilfe für die Täter.

So heißt es bei Bild: „Daneben wurde nach Polizeiangaben ein Übersetzungszettel arabisch-deutsch sichergestellt. Darauf fanden sich nach WDR-Informationen Begriffe wie 'schöne Brüste', 'ich töte Dich' und eine derbe Version des Satzes 'ich will Sex mit Dir!' jeweils in Deutsch und Arabisch.“ Beim Kölner Stadt-Anzeiger gibt es sogar ein Foto dieser Übersetzungshilfe. Dieses Beweismittel spricht eine deutliche Sprache über die Mentalität dieser mutmaßlichen Täter.

Unterdessen ist es der Polizei wohl gelungen, Spuren gestohlener Gegenstände aufzufinden. Wie der Spiegel berichtet „konnten einige in der Silvesternacht gestohlene Handys geortet werden. In manchen Fällen führte deren Spur in Flüchtlingsheime oder deren unmittelbares Umfeld.“

Die Identifizierung von Flüchtlingen ist offenbar schwieriger, als die von anderen Verdächtigen, wenn Foto- und Filmaufnahmen der Tatnacht als Quellen verwendet werden, denn, wie der Kölner Express schreibt: „Da Asylbewerber, die erst vor wenigen Tagen oder Wochen einreisten und ein vorläufiges Ausweisdokument von den Ausländerbehörden erhielten, in keinem bundesweit einheitlichen System erfasst sind, haben die Beamten keinen Zugriff, um einen Abgleich zu machen. Das macht die Suche nach den Männern noch schwieriger.“
Unmöglich scheint eine Identifikation aber bei denjenigen „Flüchtlingen“, die überhaupt nicht irgendwo erfasst sind. Noch nicht einmal ihre Zahl ist bekannt.
Das Handelsblatt schreibt. „Seit Angela Merkels Ungarn-Entscheidung von Ende August sind 700.000 illegale Migranten nach Deutschland geströmt. ... Merkels Handstreich, das geltende EU-Recht einfach außer Kraft zu setzen und lieber freie Regeln der Moralität gelten zu lassen, hat eine Kettenreaktion ausgelöst. Erst wurden Grenzregeln außer Kraft gesetzt, dann wurde das Aufenthalts- und Asylrecht massenhaft gebrochen, zigtausendfach galt hernach auch in Alltagssituation kein 'normales' Recht mehr.“

Insgesamt haben von bislang von 170 eingegangenen Anzeigen 117 einen sexuellen Hintergrund. Der Polizeichef von Köln wird an diesem Tag entlassen.

Es wird überdeutlich, dass das Handelsblatt mit seinen warnenden Worten Recht hat: „Bei Übergriffen auf Christen, Jesiden und Frauen in Flüchtlingsheimen sah die Staatsgewalt lieber weg. Wenn Fernzüge von Flüchtlingen per Notbremse angehalten wurden, gab es keine Strafverfolgungen, überall im Land kam es zu Hausfriedensbruch, Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Verstoß gegen das Aufenthaltsrecht und Beleidigung – doch der Rechtsstaat tauchte lieber ab. In Großstädten entstehen nun zusehends größere Parallelgesellschaften islamischer Prägung, die Polizei warnt offen vor gefährlichen No-Go-Areas im Land. Paragraf 63 des Aufenthaltsgesetzes schreibt Kontrollen zwar vor. Aber auch dieser Paragraf wird regelhaft missachtet. Selbst in der Bahn wird mittlerweile bei Migranten massenhaft auf das Kontrollieren der Tickets verzichtet, die Kunst des Wegschauens und Einübens von normalem Rechtsbruch ist Alltag geworden. ... Die Kettenreaktion von Rechtsbrüchen findet nun in den massenhaften Übergriffen auf Frauen an Bahnhöfen ihren traurigen Tiefpunkt. Plötzlich ist die politische Klasse empört und betont pathetisch Dinge, die eigentlich selbstverständlich sind ... Wenn ein Staat die Verfolgung eines Rechtsbruch schon proklamieren muss, dann spürt man, wie weit dieser Staat mit seinem systematischen Rechtsbruch gegangen ist.“


Sonntag 10.1.2016
Vor allem in den sozialen Medien geht die Diskussion auch eine Woche nach den Taten weiter. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet über einen ex-Polizisten: „Ein Facebook-Post, den der bekannte Martial-Arts-Kämpfer und Ex-Bundespolizist Nick Hein am Sonntag auf seiner Seite veröffentlichte, wird derzeit tausendfach geteilt. Hein, der nach eigenen Angaben elf Jahre am Kölner Hauptbahnhof eingesetzt war, bezieht sich auf die sexuellen Übergriffe und Diebstähle in der Silvesternacht. … Dann schildert der Ex-Polizist Fakten, die in Köln inzwischen gut bekannt sind: Das mit Abstand größte Kriminalitätsphänomen am Kölner Hauptbahnhof sei der Taschendiebstahl, an einigen Tagen hätten die Beamten 20 bis 30 Diebstähle aufgenommen. … Und dann kommt Nick Hein zu einem Punkt, von dem er glaubt, er mache sich ‚wahrscheinlich ein paar Feinde‘, wenn er diesen benennt: ‚Verwunderlich war dabei, dass es bei Intensivtätern fast immer die gleiche Tätergruppe war. Nordafrikaner im Asylverfahren‘. Damit bestätigt er die Erkenntnisse, die inzwischen auch bundesweit für Aufregung sorgen und die der Asyldebatte eine neue Färbung gegeben haben. Die Polizei stehe Wiederholungstätern machtlos gegenüber, da das deutsche Gesetz eine Ausweisung dieser Tätergruppe nur in schwerwiegenden Fällen vorsieht. Hein schildert, wie sich die Kriminellen mit diesem Wissen über die Polizei lustig gemacht hätten.

Inzwischen rückte ein weiterer Fall Versäumnisse im Spannungsfeld zwischen Innerer Sicherheit und Migration in den Fokus, den Tod eines mutmaßlich islamistischen Terroristen in Paris, der in Deutschland unter mehreren Identitäten als Flüchtling lebte. Die FAZ beschreibt den Fall als „Das Fanal von Recklinghausen“. In der Zeitung heißt es weiter: „Der mutmaßliche Islamist, der in Paris erschossen wurde, lebte in einem Flüchtlingsheim in Recklinghausen. In Deutschland und anderen Ländern war er jedoch auch unter anderen Identitäten polizeilich bekannt. Fest steht: Der Mann hat ein langes Strafregister. Er erschlich staatliche Leistungen, fiel mehrfach mit Beleidigungs-, Bedrohungs- und Köperverletzungsdelikten, Diebstahl und drei Mal als Rauschgifthändler auf. So schlug und trat er einen Obdachlosen und übergoss ihn mit Wein und Schnaps. In einer Kölner Diskothek fiel er im Februar 2014 mit einem Sexualdelikt auf: Er hatte sich mit einem Mittäter Frauen genähert und ihnen ans Gesäß gefasst. Im Asylbewerberheim in Recklinghausen ging Walid Salihi mit einem Messer auf einen anderen Flüchtling los und verletzte ihn schwer am Knie. Auch saß der Mann im vergangenen Jahr in den Justizvollzugsanstalten Heinsberg, Iserlohn und Bochum Freiheitstrafen ab. Schweden, wo er ebenfalls straffällig wurde, lieferte ihn einmal nach Deutschland aus. … ‚Recklinghausen‘ dürfte nach ‚Köln‘ zu einem weiteren Wendepunkt in der Flüchtlingsdebatte werden. Nicht nur dürfte sich die Diskussion über den Umgang mit straffällig geworden Asylbewerbern noch einmal verstärken. Zudem dürfte das offensichtliche Registrierungschaos der deutschen Behörden in den Fokus rücken, das sich Personen mit kriminellen oder gar wie im Recklinghäuser Fall scheinbar sogar terroristischen Absichten ohne Schwierigkeiten zunutze machen können.“


Montag 11.1.2016
Der NRW-Innenminister legt seinen Bericht vor. Die Bildzeitung zitiert daraus: „Ergebnis: Fast alle Tatverdächtigen aus dem Sex-Mob sind laut Jäger Menschen mit Migrationshintergrund. Jäger im Innen-Ausschuss: ‚Sowohl die Zeugenaussagen als auch der Bericht der Polizei Köln sowie die Schilderungen der Bundespolizei deuten darauf hin, dass es fast ausschließlich Menschen mit Migrationshintergrund waren, die diese Straftaten begangen haben.‘ Und weiter: ‚Ebenfalls spricht vieles dafür, dass es Nordafrikaner wie auch Menschen aus dem arabischen Raum waren.‘“
Von den nur in Köln 516 angezeigten Straftaten sind 237 Sexualtaten, in 107 Fällen im Zusammenhang mit Diebstahl“.
Weiter heißt es bei Bild „Bereits gegen 21 Uhr habe der Polizeiführer Erkenntnisse über bis zu 500 Männer mit Migrationshintergrund auf dem Bahnhofsvorplatz gehabt. Obwohl unkontrolliert Feuerwerkskörper geworfen worden seien und die Gruppe bis 23 Uhr auf etwa 1000 Personen angewachsen sei, sei keine Verstärkung angefordert worden.“

Tagesschau.de berichtet weiter: „Die Polizei hat nach Angaben des NRW-Landeskriminaldirektors Dieter Schürmann bisher keine Erkenntnisse, dass die Übergriffe in Köln an Silvester im Vorfeld organisiert und abgesprochen waren. Schürmann sagte im Innenausschuss: ‚Dass es bundesweit (...) zu vergleichbaren Straftaten gekommen ist, lässt eher darauf schließen, dass die Delikte nicht zeitlich oder hierarchisch organisatorisch vorgeplant wurden." Es gebe keine Anhaltspunkte für ‚überörtliche Zusammenhänge der Gewalttaten‘.“ Eigentlich ist das genau ein Grund mehr, als weniger Angst zu haben, denn diese Erkenntnis kann wohl so verstanden werden, als dass die durch die Taten zum Ausdruck kommende Motivation verbreitet und nicht das Werk Einzelner ist.

Was immer die einzelnen polizeilichen Erkenntnisse angeht, die bislang oder zukünftig noch gewonnen werden. Es steht jetzt schon fest, dass die nordrhein-westfälische CDU teilweise Recht hat, wenn sie sagt, am Fall Köln zeige sich ein „Höhepunkt des Staatsversagens in Nordrhein-Westfalen“ und „im Land mache sich zunehmend ein Gefühl der Rechts- und Führungslosigkeit breit“.
Falsch daran ist wohl, diesen Zustand auf NRW zu begrenzen, anstatt ihn für die ganze Bundesrepublik zu verorten. Deshalb adressiert die NRW-CDU ihre Kritik am besten gleich an ihre eigene Partei, die als Regierungspartei für die offenen Grenzen und die mangelhafte Koordinierung von Bundesbehörden politisch mitverantwortlich ist.

Nachtrag aus dem Juli 2016: Das Bundeskriminalamt (BKA) geht heute von 2.000 Tätern und 1.200 Opfern in Köln. Düsseldorf, Hamburg und anderen Städten aus. Weiter heißt es: "dass sich rund die Hälfte der Tatverdächtigen dem BKA zufolge erst seit weniger als einem Jahr in Deutschland aufgehalten habe ... „Insofern gibt es schon einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten des Phänomens und der starken Zuwanderung gerade in 2015.“ Inzwischen hat man nach einer vollendeten Vergewaltigung auf der Kölner Domplatte sogar von einer Schwangerschaft gelesen. Unfassbar. Aber die Politik hat wenig daraus gelernt. Die parteipolitische Zankerei über dieses Staatsversagen dauert an...